Martin Schulz wurde am 20. Dezember 1955 in Hehlrath, einem Ortsteil von Kinzweiler (heute zu Eschweiler gehörend), geboren. Er ist ein ehemaliger deutscher Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und war über viele Jahre eine prägende Figur in der deutschen und europäischen Politik.
Jugend und Schulbildung (1955–1974)
Martin Schulz wuchs als jüngstes von fünf Kindern in einer politisch vielfältig geprägten Familie auf. Sein Vater Albert war sozialdemokratisch orientierter Polizeibeamter und Dorfpolizist, seine Mutter Clara stammte aus einem konservativ-katholischen Umfeld und war Gründungsmitglied des CDU-Ortsverbands Würselen. Schulz besuchte bis 1966 die katholische Knabenschule Lehnstraße in Würselen und wechselte anschließend auf das private katholische Heilig-Geist-Gymnasium im Stadtteil Broich. Dort engagierte er sich früh politisch als Schülersprecher und entwickelte mit 16 Jahren ein besonderes Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus. 1974 schloss er seine Schullaufbahn mit der Fachhochschulreife ab.
Politische Laufbahn
Seine politische Karriere begann Schulz auf kommunaler Ebene: Von 1987 bis 1998 war er ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Würselen, ein Amt, das er in drei Amtszeiten ausübte. Im Juni 1994 wurde er Mitglied des Europäischen Parlaments, dem er bis 2017 angehörte. Dort übernahm er wichtige Funktionen, unter anderem als Vorsitzender der SPD-Gruppe und später der Sozialdemokratischen Fraktion (S&D-Fraktion). Von 2012 bis 2017 war Schulz Präsident des Europäischen Parlaments – als erster und bisher einziger Präsident wurde er 2014 wiedergewählt. In dieser Zeit setzte er sich besonders für mehr Demokratie und Transparenz in der Europäischen Union ein.
Parallel zu seiner europäischen Tätigkeit war Schulz auch auf Bundesebene der SPD aktiv. Von 1999 bis 2018 gehörte er ununterbrochen dem Bundesvorstand und dem Parteipräsidium an. 2017 wurde er zum Bundesvorsitzenden der SPD gewählt und kandidierte als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl. Trotz großer medialer Aufmerksamkeit erreichte die SPD mit 20,5 % ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte. Schulz zog über die nordrhein-westfälische Landesliste in den Bundestag ein und war dort bis 2021 Mitglied. Bei der Bundestagswahl 2021 trat er nicht mehr an.
Engagement nach der aktiven Politik
Im Dezember 2020 wurde Martin Schulz zum Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt, einer der wichtigsten politischen Stiftungen Deutschlands, die der SPD nahesteht. In dieser Funktion engagiert er sich für politische Bildung, soziale Demokratie und den europäischen Zusammenhalt.
Persönliches von Martin Schulz
Auszeichnungen (Auswahl)
- Karlspreis für seine Verdienste um Europa und die europäische Einigung (2015)
- Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2016)
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (2015)
- Großes Kreuz des Freiheitsordens Portugals, höchste Auszeichnung für die Verteidigung ziviler Werte und europäischer Freiheit (2018)
- Mehrere Ehrendoktorwürden von Universitäten in Europa und Israel
- Weitere Informationen
- Martin Schulz bei der Friedrich-Ebert-Stiftung