Jährlich findet am Maifeiertag das „Myfest“ in Berlin-Kreuzberg statt.
Dieses Jahr wird am Tag der Arbeit das 10. „Myfest“ gefeiert – ebenso mit zahlreichen Demonstrationen. Das Fest soll bunt den Ausschreitungen am 1. Mai, das Jahr für Jahr eskalieren, entgegenwirken, indem in den Kiezen um das Kottbusser Tor, den Heinrichplatz und die Oranienstraße Gewalt durch friedliches Feiern ersetzt wird. Der seit 2003 zunehmend friedlichere Verlauf der Kreuzberger Maifeiern wird von Polizei, Politik und Anwohnern in erster Linie dem Myfest“zugeschrieben wird.
Vom Lausitzer Platz (Kreuzberg) bis zum Brandenburger Tor verlief die abendliche Demonstration zu Beginn friedlich. Mit einer Stunde Verspätung und zahlreichen Aufrufe, Beiträge und Darstellungen der Forderungen der Demonstranten, setzte sich der Zug der Demonstranten vom Lausitzer Platz in Richtung Unter den Linden (Berlin-Mitte) in Bewegung. An der Spitze marschieren griechische Gewerkschafter. Auf dem Transparent heißt es „Zusammen kämpfen gegen Kriege, Krise und Kapitalismus – einzige Lösung Revolution“. Einige Hundert Meter weiter die größere Aktion: Autonome enthüllen ein Plakat, welches auf weitere Demos (31. Mai und 1. Juni) daraufhin weisen sollen, sowie zündeten Signalleuchten, um auf sich aufmerksam zu machen.
Am Moritzplatz flogen Steine gegen eine Tankstelle. Diese wurde hermetisch durch Polizei-Autos abgeriegelt. Nach wiederum einigen Hundert Metern versuchten in einer Grünanlage der „Schwarze Block“, sich an die Spitze zu setzen – dies misslang ihnen. Polizei und Gewerkschafter verhinderten dieses Unterfangen. Vereinzelt explodierten einige Böller. Die Demonstranten riefen Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“ und sangen „Die Internationale“.
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Ein paar Straßen darauf flogen doch die ersten Steine gegen eine Filiale der Berliner Sparkasse – Glas zerbricht. Unruhig wurde es erst, als sich die Polizeibeamten, die bisweilen vor und hinter dem Zug Stellung bezogen hatten, neben dem Zug der Demonstranten aufreiten und aus der Sicht der Demonstranten für Verärgerung herbeiriefen. Zu einigen kleinen leichten Angriffen des „Schwarzen Blocks“ der Autonomen auf den Plan rief. Etwas später an der Bundesdruckerei und dem Haus des „Axel-Springer-Verlages“ (Axel-Springer-Straße), das von der Polizei zuvor großräumig abgeriegelt wurde, blieb es außer Protestrufen gegen den Verlag sehr ruhig. Laut Polizei sei selbst am Ziel des Demonstrationszuges (Unter den Linden) ruhig geblieben. In diesem Jahr ist erstmals dem „Schwarzen Block“ der Autonomen nicht gelungen, die Demo für ihren Krawall einzunehmen.