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Karneval der Kulturen: Ost-Berlin erstrahlt in bunter Kulturvielfalt

Erleben Sie den Karneval der Kulturen in Ost-Berlin, ein Fest der Solidarität und kulturellen Diversität in einer geschichtsträchtigen Stadt.
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Karneval der Kulturen
Inhaltsverzeichnis

Der 27. Karneval der Kulturen ist nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern auch ein kraftvolles, politisches Bekenntnis zu Solidarität und Gemeinschaft in einer Stadt, die von Geschichte, Wandel und kultureller Diversität geprägt ist.

In Berlin, insbesondere in den lebendigen Stadtteilen Friedrichshain, Kreuzberg und Mitte, wird jede Ausgabe zu einem eindrucksvollen Manifest, das die reichen kulturellen Einflüsse und die Lebensrealitäten einer postmigrantischen Gesellschaft widerspiegelt.

Ein Rückblick auf den Karneval der Kulturen

Der Karneval der Kulturen, der seit 1996 in Berlin gefeiert wird, hat sich zur größten Feier der kulturellen Diversität in Deutschland entwickelt. Während der Veranstaltung ziehen Tausende Teilnehmer*innen durch die Straßen, um die internationale Gemeinschaft zu repräsentieren und kulturelle Ausdrucksformen aus der ganzen Welt zu feiern. Ob Musik, Tanz oder bildende Kunst – jede Kultur hat ihren eigenen Raum, um sich zu präsentieren und ihren Beitrag zur multikulturellen Identität Berlins zu leisten.
Blick aus der Karl-Marx-Allee zum Berliner fernsehturm
Blick aus der Karl-Marx-Allee zum Berliner fernsehturm
Im Jahr 2025 erlebte der Karneval eine Rückkehr, die kraftvoller und politischer war als je zuvor. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Umbrüche und globale Unsicherheiten die öffentliche Debatte dominieren, stellte der Karneval der Kulturen ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung, Rassismus und Rechtsextremismus dar. Das Motto „Mitmachen – und Mut machen“ sprach die Herzen der Teilnehmer*innen an und forderte alle dazu auf, aktiv an dieser wichtigen Gemeinschaftsbewegung teilzunehmen.

Solidarität als Haltung, nicht nur als Geste

„Nie wieder Krieg“ auch dies gilt für die Ukraine
„Nie wieder Krieg“ auch dies gilt für die Ukraine
Die Veranstalter des Karnevals betonen, dass Solidarität mehr ist als eine vage Geste. Sie ist eine Haltung, die in die Struktur der Veranstaltung integriert ist. Es geht um den Respekt gegenüber unterschiedlichen Lebensweisen, Identitäten und Geschichten. Mit dem Karneval der Kulturen zeigen die Berliner*innen, dass Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern auch gefeiert werden sollte.

Besonders in Zeiten des Umbruchs erweist sich diese Haltung als notwendig. Der Karneval fordert dazu auf, gemeinsam für soziale Gerechtigkeit und kulturelle Teilhabe einzutreten.

Im Straßenumzug zeigten ca. 4.500 Akteur*innen in 68 Gruppen, welche künstlerischen und gesellschaftlichen Themen sie in diesem Jahr umtreiben. Die neue Strecke in der Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee wurde sowohl von den Umzugsgruppen als auch vom Publikum sehr gut angenommen. Auf dem Straßenfest boten ca. 830 Künstler*innen auf drei Hauptbühnen sowie dem Rasen in Aktion, shantYtown und dem „Zukunfts(T)raum“ an vier Tagen ein bunt gefächertes, vielfältiges Programm. Der Großteil der Akteur*innen und Künstler*innen ist Berliner Herkunft und steht für den kulturellen Reichtum unserer Heimatstadt. Zusammen mit hunderttausenden Besucher*innen haben sie bewiesen, dass eine friedliche, offene und tolerante Gesellschaft dem Wunsch vieler Menschen entspricht.

Neue Umzugsroute, bewährte Traditionen

Einen Höhepunkt des Karnevals 2025 war die neue Umzugsroute, die vom Friedrichshainer Kiez über die Frankfurter Allee und Karl-Marx-Allee in Richtung Mitte führte. Diese Entscheidung eröffnete nicht nur neue Räume, sondern auch neue Perspektiven auf die Themen, die unsere postmigrantische Gesellschaft prägen. Hier vereinen sich Menschen aus verschiedenen Hintergründen und Kulturen, um das Band der Gemeinschaft zu stärken und den kulturellen Reichtum Berlins zu präsentieren.
27. Karneval der Kulturen am Frankfurter Tor
27. Karneval der Kulturen am Frankfurter Tor
Die neue Umzugsroute begann am S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee (Ring-Center), und der Umzug startete genau um 13:30 Uhr an der Kreuzung Frankfurter Allee / Proskauer- und Niederbarnimstraße. Über den Tag hinweg zogen die farbenfrohen Gruppen und kreativen Aufführungen in die Stadt und zeigten die Vielfalt der kulturellen Identitäten, die Berlin zu bieten hat.
Am Ende der Strecke angekommen, präsentierten sich die Gruppen mit einer letzten Performance an der Karl-Marx-Allee/Ecke Berolina Straße beim Kino International. Diese Art der Präsentation ermöglicht es den Teilnehmerinnen, ihren kulturellen Ausdruck auf interaktive und partizipative Weise zu teilen. So entsteht ein lebendiges Miteinander, das die Zuschauerinnen in die Feier einbezieht.

Das Straßenfest besuchten an den vier Veranstaltungstagen 330.000 Besucher*innen, den Umzug am Pfingstsonntag 750.000, laut den Veranstaltern. „Alles verlief friedlich, das Awareness Team und die Johanniter meldeten keine besonderen Vorkommnisse“, heißt es vom KdK Berlin.

Ökologische Verantwortung und gemeinsames Engagement

Ein bemerkenswerter Aspekt des 27. Karnevals der Kulturen in diesem Jahr war das Augenmerk auf ökologische Verantwortung. Der Umzug führte nicht nur durch die lebendigen Straßen Berlins, sondern auch über den besonders schützenswerten Mittelstreifen der Frankfurter Allee und Karl-Marx-Allee, der ein vielfältiges Stadtbiotop beherbergt. Diese ökologischen Fragen sind in der heutigen Zeit von zentraler Bedeutung, und der Karneval wollte ein Zeichen setzen, indem er aktiv zum Schutz dieses urbanen Naturraums aufrief.

Zusätzlich wurde dieses Augenmerk am darauffolgenden Tag, dem 9. Juni, durch die „Clean-Up Day“-Aktion fortgesetzt, die in Zusammenarbeit mit den Ehrenbürgern und ALBA Berlin organisiert wurde. Dieses gemeinsame Engagement zeigte, dass der Karneval nicht nur als Fest der Kulturen fungiert, sondern auch als Plattform für sozial ökologische Aktionen, die in das Stadtbild Berlins integriert sind.

Das Straßenfest als kulturelles Zentrum

Parallel zum Umzug fand das Straßenfest rund um den Blücherplatz statt, dass ein fester Bestandteil des Karnevals der Kulturen bleibt. Vom 6. bis 9. Juni bot das Fest ein umfangreiches Programm, das Musik, Tanz, politische Bildung und kulinarische Vielfalt umfasste. Hier konnten die Besucher*innen flanieren, verweilen und in eine Atmosphäre der Begegnung eintauchen.
Der Blücherplatz, als kulturelles Zentrum des Karnevals, bot eine Bühne für Darbietungen aus der gesamten Welt. Hier wurde deutlich, dass der Karneval der Kulturen nicht nur ein einmaliges Ereignis ist, sondern eine kontinuierliche Feier des Lebens und der Vielfalt. Die kulinarischen Stände, die von verschiedenen Gemeinschaften betrieben wurden, luden dazu ein, exotische Köstlichkeiten zu probieren, während die Musikbühnen mit Klängen aus allen Teilen der Welt gefüllt waren und selbst die zurückhaltendsten Zuschauer zum Tanzen animierten.

Kulturelle Teilhabe und Empowerment

Der 27. Karneval der Kulturen ist nicht nur ein Fest, sondern auch eine Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe und zum Empowerment verschiedener Gemeinschaften. Für viele der Teilnehmer*innen ist die Veranstaltung eine Chance, ihre Geschichte zu erzählen, ihre Kultur zu teilen und eine Stimme in der Gesellschaft zu haben. Diese Form der Teilhabe stärkt das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und kulturelle Vielfalt und fördert ein Gemeinschaftsgefühl, das über den Karneval hinausgeht.

Die Workshops, die im Rahmen des Karnevals angeboten werden, zielen darauf ab, Wissen zu teilen und den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern. Durch kreative Workshops, Diskussionsrunden und interaktive Aktivitäten haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen.

Der 27. Karneval der Kulturen als lebendige Zukunftsvision

Der Karneval der Kulturen 2025 war mehr als nur ein Fest; es war ein lebendiges Beispiel für solidarisches Handeln in einer sich verändernden Welt. Es ist eine Bewegung, die die Menschen dazu inspiriert, sich gemeinsam für ein respektvolles Miteinander, demokratische Werte und ökologische Verantwortung einzusetzen. In der Erinnerung an dieses prägende Ereignis bleibt die Botschaft zurück, dass Solidarität und Vielfalt essenzielle Bestandteile unserer Gesellschaft sind.
Der Karneval der Kulturen in Berlin zeigt, dass jede Kultur wichtig ist und dass die Stimmen der Vielfalt unser gemeinsames Erbe prägen. Durch die Rückkehr des Karnevals, kraftvoll und brüderlich, wird eine neue Zukunft für so viele Menschen gestaltet – in der Hoffnung auf ein gerechteres und harmonischeres Miteinander. So erstrahlt Ost-Berlin in all seiner bunten Kulturvielfalt, ein leuchtendes Beispiel für Toleranz, Gemeinschaft und das Potenzial, das in der Diversität liegt.
„Wir schauen auf ein erfolgreiches, friedliches viertägiges Straßenfest zurück. Trotz des unbeständigen Wetters haben die Menschen mit dem zahlreichen Akteur*innen gefeiert und die Konzerte, Performances und Music-Corners genossen. Auffallend viele junge Leute haben das Fest dieses Jahr besucht und die niedrigschwelligen Angebote begeistert angenommen. Der Karneval feiert die neue Generation. Zugleich bleibt er ein Fest für alle.“, sagt Aissatou Binger, Co-Leitung des KdK.„Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr einen ausgesprochen friedlichen und lebendigen Karneval der Kulturen erleben konnten. Besonders hat mich gefreut zu sehen, wie offen der Umzug in Friedrichshain empfangen wurde. Es war beeindruckend, wie sich ein vielfältiges Publikum – Menschen aus Kreuzberg, den östlichen Stadtteilen Berlins, Brandenburgs und der ganzen Welt – zusammengefunden hat, um gemeinsam zu feiern. Das ist ein starkes Signal für das Miteinander in unserer Stadt.“. (Anna-Maria Binger, Co-Leitung KdK)
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